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Programm | Ziele und Profil
Ziele
Im strukturierten Promotionsprogramm „Theorie und
Methodologie der Textwissenschaften und ihre Geschichte“ sollen
hochwertige Dissertationen zur Grundlagenforschung der
Textwissenschaften und ihrer Historiographie entstehen.
Das Programm ist interuniversitär und
fächerübergreifend angelegt und wird von den Universitäten Göttingen und
Osnabrück paritätisch getragen. An beiden Standorten wurden in der
Erforschung textwissenschaftlicher Probleme eigene Profile ausgebildet,
die sich in den Komponenten der Literatur- bzw. Texttheorie, Reflexion
der Interpretationspraxis und Wissenschaftsgeschichte sowohl
wechselseitig ergänzen als auch gegenseitig stärken. Durch die Bündelung
vorhandener Kompetenzen an beiden Universitäten bietet das
Promotionsprogramm TMTG seinen Doktorandinnen und Doktoranden eine
deutschlandweit einzigartige Forschungs- und Betreuungslage. Das
Themenfeld TMTG ist breit, jedoch nicht zu
disparat angelegt, so dass ein fruchtbarer wechselseitiger Austausch
zwischen den Projekten ermöglicht ist. Im
Curriculum[pdf]
wurden nur wenige Veranstaltungen als obligatorisch festgelegt. Auf
diese Weise soll den Promovierenden eine strukturierte Promotion auf
hohem Niveau innerhalb von maximal drei Jahren ermöglicht werden.
Angestrebt ist eine Qualitätssteigerung bei gleichzeitiger Reduktion der
Promotionsdauer.
Profil 1: Inhalte
Inhaltlich zeichnet sich das Promotionsprogramm TMTG
durch vier Besonderheiten aus.
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Textwissenschaften. Im Programm arbeiten
Wissenschaften zusammen, die gestaltete Sprache in bestimmten
Verwendungsweisen untersuchen: im engeren Sinne Philologien und ihre
benachbarten Disziplinen. Mit der Bezeichnung ‚Textwissenschaften’
wird dezidiert Bezug auf die sprachliche Verfasstheit der
Untersuchungsgegenstände genommen: Im Zentrum stehen Texte oder
literarische Werke, mit entschiedenem Blick auf deren sprachlicher
Besonderheit. Dabei werden nicht allein sprachliche Strukturen,
sondern auch ihre Verarbeitung untersucht. Der Prominenz des
Textkonzepts entsprechend soll es in den Projekten und dem
gemeinsamen Studienprogramm um besondere philologische Kompetenzen
gehen, die die Doktorandinnen und Doktoranden ausbilden, weniger um
allgemeine semiotische Fähigkeiten.
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Programmatische Verbindung systematischer und
historischer Komponenten textwissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Im Programm TMTG wird großer Wert darauf gelegt, die
Komplexität systematisch ausgerichteter Arbeiten durch historische
Reflexion zu steigern und die Verbindlichkeit historisch angelegter
Studien durch Verpflichtung auf eine leitende systematische
Perspektive zu erhöhen. Die vertiefende Integration systematischer
und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektiven wird zum einen die
Qualität der Projekte verbessern. Zum anderen stärkt sie die
Kooperation der beiden niedersächsischen Hochschulen in dem Sinne,
dass der Osnabrücker wissenschaftsgeschichtliche Schwerpunkt den
systematischen Schwerpunkt der Göttinger Forschungen ausgezeichnet
ergänzt und umgekehrt.
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Thematische Schwerpunkte. Aus sachlichen
Gründen und wegen der Forschungsinteressen der beteiligten
Betreuerinnen und Betreuer liegt der Fokus auf dem umfangreichen
Feld textwissenschaftlicher Grundlagenforschung, auf Fragen der
Textualität und Literarizität – ihrer Mechanismen, Merkmale und
Bedingungen –, des Textverstehens und der Reflexion des Analysierens
und Interpretierens literarischer Texte. Diese Fragen gehören zum
Kernbereich der Philologien und benachbarter Disziplinen. Mit ihren
Projekten werden die Doktoranden im Promotionsprogramm TMTG daher
einen zentralen Beitrag für ihre Fächer leisten können. Darüber
hinaus stehen die behandelten Fragen in einem engen thematischen
Zusammenhang und bieten so fruchtbare Querverbindungen der Projekte
untereinander.
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Besonderes Fächerspektrum. In der Kooperation
von Literatur- und Sprachwissenschaft, Geschichte, Philosophie und
Evangelischer Theologie liegt die vierte Besonderheit des Programms
TMTG. Auch wenn literaturwissenschaftliche Fragen der Textualität im
Mittelpunkt stehen, werden diese Kernthemen doch durch die anderen
beteiligten Fächer besonders profiliert. Sie bringen Kompetenzen ein,
die über die literaturwissenschaftlichen Möglichkeiten der Analyse
des Themenfeldes hinausgehen. Der Promotionsstudiengang wird damit
ein besonderes Themenspektrum entfalten.
Profil 2: Positionierung
Verschiedene theoretische Ansätze, den Kernbereich philologischer
Fächer zu bestimmen, können für die Zielsetzung des Programms TMTG
fruchtbar gemacht werden. Im Kräftespiel von Rephilologisierung,
Kulturwissenschaft und Dekonstruktion, das die Fachdiskussionen der
letzten Jahre geprägt hat, konzentrieren sich die Forschungen auf das
Phänomen und den Begriff ‚Text’ und nehmen dabei strukturelle und
kognitive als auch ästhetische Aspekte und Fragen der Literarizität in
den Blick.
Methodologisch betrachtet, stehen einander – nach der Phase der
Szientifizierung, die mit der Einrichtung der Linguistik als
Leitdisziplin in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts einsetzte,
und einer wirkungsmächtigen diskurstheoretischen Phase – zwei
Wissenschaftsmodelle gegenüber:
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das an einem engen Wissenschaftsbegriff orientierte, auf
Operationalisierbarkeit der Verfahren zielende Modell, das
gegenstandsbezogen und fortschrittsorientiert argumentiert, und
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das auf diskursive Verfahren setzende Modell, das die Regeln und
Argumentationstypen wissenschaftlicher Kontroverse einbezieht, dabei
in der Reflexivität der Werke eine Grundlage sucht und
wissenschaftshistorisch die Bedingungen philologischen Wissens prüft,
etwa in der Reflexion des ‚Philologischen Dreiecks’ von Wissen,
Strategie und Norm.
Vertreter und Vertreterinnen beider Modelle arbeiten im
Promotionsstudiengang zusammen: Statt, wie es in der Regel im
Wissenschaftsbetrieb geschieht, diese beiden ‚Kulturen’ gegeneinander
auszuspielen, sollen sie zusammengeführt werden und einander ergänzen.
Nicht zuletzt werden so die Voraussetzungen dafür geschaffen,
forschungspolitische von forschungslogischen Ansprüchen scheiden und
produktiv aufeinander beziehen zu können.
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