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Programm | Fächerverbund

    

Das Ziel des Promotionsprogramms, Grundprobleme der Textwissenschaften zu klären, verbindet die Konzentration auf theoretische, systematische und wissenschaftsgeschichtliche Forschungsperspektiven mit der Möglichkeit, offen zu sein für ein weites Spektrum an Fächern. Daher beteiligen sich an dem Programm Vertreterinnen und Vertreter der großen Philologien, der Geschichtswissenschaft, der Philosophie, der Evangelischen Theologie sowie der Rechtswissenschaften, die jeweils systematische bzw. exegetische Interessen auf dem Gebiet verfolgen. Dabei werden bereits bestehende Kooperationen zwischen den Fächern und den Standorten ausgebaut. Im Zeichen des gemeinsamen Fokus ‚Text’ lässt sich eine Komplementarität von Schwerpunkten nutzen, die umso fruchtbarer ist, als diese Schwerpunkte – namentlich Texttheorie, Hermeneutik, Wissenschaftsgeschichte, Kultur- und Medientheorie sowie Forschungspolitik – sich in den beiden Orten verteilen. Diese Schwerpunkte sind der Grundlagenforschung verpflichtet und entfalten sich vor einem breiten Horizont von Gegenständen und ihrer Erforschung (in der Neueren deutschen Literatur etwa von der Lutherzeit und Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart).

Strukturbildend kann das Verhältnis der germanistischen Literaturwissenschaft in Göttingen und Osnabrück sein, insofern in Göttingen Literaturtheorie – insbesondere Fragen der Methodologie und Begriffsbildung, der kognitiven Literaturwissenschaft, Erzählforschung und Probleme der Autorschaft, Wertung von Literatur und Kanonbildung – im Zentrum stehen, während in Osnabrück vornehmlich die Theorie der Interpretation und der philologischen Praxis, systematisch-historische Wissenschaftsgeschichte, Formen der Mündlichkeit/ Schriftlichkeit sowie die Theorie historischer Kognition in grundsätzlicher Absicht verfolgt werden. Die Mediävistik wiederum befasst sich hier wie dort mit der historischen Konstitution von Textualität und einzelnen Texten. Umgekehrt verbindet alle Fächer in Osnabrück (Germanistik, Romanistik, Anglistik/Amerikanistik, Evangelische Theologie) ein fachhistorisches Interesse. In diesem Sinn ergänzen die Ausrichtungen der Kooperationspartner einander zu einer umfassenden, zugleich systematischen und historisch reflektierten Behandlung textwissenschaftlicher Fragestellungen.

Die Osnabrücker Romanistik gründet eine strikt textzentrierte und darin kulturwissenschaftlich ausgreifende Philologie auf einer Analyse der ‚Literarizität’ (Texttheorie wie in der Göttinger Germanistik), Begriffsgeschichte und Intellektuellengeschichte, wobei sie systematisch zur aktuellen Positionsbestimmung der Literaturforschung beiträgt. In der Göttinger Romanistik liegt hingegen ein ausgeprägter Schwerpunkt auf der Intertextualitätsforschung und dem literarischen Diskurs.

Die Anglistik/Amerikanistik in Göttingen hat eine kulturwissenschaftliche Ausrichtung und wird zum Promotionsstudiengang Forschungen zu Aspekten der Medialität von Literatur und der Relation von Kognition, Evolution, Geschichte und Kultur (wie auch die Osnabrücker Mediävistik) beitragen. Die Anglistik/Amerikanistik in Osnabrück erforscht in für den Studiengang relevanten Schwerpunkten das Verhältnis von Visualität und Medialität, narrative Verfahren in Recht und Literatur, eine medientheoretische Revision des Fiktionsbegriffs sowie den (wissenschaftsgeschichtlich pertinenten) Theorietransfer zwischen Europa und Amerika.

Die fächerübergreifend vertretene Sprachwissenschaft (Germanistik und Anglistik) wird auf literarische Texte und literarische Effekte fokussieren, die sich ergeben, wenn Strukturprinzipien der Textgestaltung befolgt bzw. verletzt werden (Informationsstruktur von Texten, Themenführung und Kohärenz sowie Fragen von Textkohäsion, Anaphorizität und Diskursstruktur). Das Gesamtvorhaben verfügt damit auch über Expertise im Bereich der linguistischen Text-, Diskurs- und Sprachtheorien.

Hermeneutische und systematisch-analytische Aspekte steuern die Fächer Evangelische Theologie sowie Philosophie und Sprachwissenschaft bei. Die Evangelische Theologie widmet sich Problemen der Form- oder Traditionskritik biblischer Texte und rekonstruiert religiöse und kulturelle Symbolssysteme, vergleicht die Hermeneutik der Auslegung ‚Heiliger Schriften’ in den Religionen und kontextualisiert die Theologie wissenschafts- und theoriegeschichtlich. Die Philosophie ist in Göttingen traditionell analytisch und systematisch ausgerichtet. Die am Promotionsstudiengang beteiligten Professuren richten diese Kompetenzen vor allem auf sprachphilosophische und erkenntnistheoretische Grundfragen des Themas sowie auf Fragen der Interpretation, des Verstehens und der Fiktionalität.

Die Beteiligung der Geschichtswissenschaft erweitert die methodische Spannbreite insbesondere in Richtung auf die historiographische Methodologie, die Geschichte des Wissens sowie die Wissenschafts- und Editionsgeschichte. Die Arbeit an und mit Editionen – einschließlich solcher eher wissenschaftsgeschichtlichen Gegenstandes – eröffnet insbesondere angesichts der Spezifik mediävistischer Editionspraxis, Editionsinhalte und -verfahren – die Möglichkeit, das Zustandekommen von ‚Texten’ als einen Prozess der Konstituierung von ‚Quellen’ begreifen zu lernen und damit eine wichtige erkenntnistheoretische und erkenntnispraktische Voraussetzung für deren Interpretation zu schaffen.

Auslegungspraxis und Auslegungstheorie sind in spezifisch verflochtener Weise Gegenstand der Rechtswissenschaften, die das Fächerspektrum in der zweiten Förderphase erweitern. In den Rechtswissenschaften müssen normative Funktion und klassische Methodenfragen von Text-Interpretation balanciert werden. Neben dem rechtsdogmatischen, anwendungsbezogenen Zugriff, der in der juristischen Methodenlehre reflektiert wird, werden in Osnabrück und Göttingen auch die historischen, philosophischen und methodischen Grundlagen des Rechts untersucht. Veränderungen von Rechtswahrnehmung und Auslegung, Verschiebungen zwischen verschiedenen „Rechtsquellen“, Veränderung der Rechtskommunikation und der Medien des Rechtsdiskurses stehen im Zentrum dieser je in sich interdisziplinären Außenperspektiven auf Recht.

    

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